Entstigmatisierung weiterdenken: 5 Jahre #Darüberredenwir

Stigmata rund um psychische Erkrankungen spüren wir in unserer alltäglichen Arbeit. Vorurteile, Ängste und mangelndes Wissen verschlechtern die Behandlungschancen für Betroffene massiv. Fünf Jahre nach dem Start der Kampagne #darüberredenwir der Psychosozialen Dienste in Wien (PSD-Wien) haben wir viel erreicht. Psychische Gesundheit ist ein Thema.  Die aktuellen Krisen haben dazu geführt, dass das Thema teilweise breiter diskutiert wird. Aber es ist ein trügerisch. Denn schwere Erkrankungen, unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten und soziale Dimensionen sind noch immer nicht sichtbar genug.

Junge Menschen sind dabei besonders betroffen. Daher wird der PSD-Wien gerade in diesem Bereich seine Maßnahmen weiter ausbauen. Folgende Maßnahmen sind für das Jahr 2024 geplant: 

Stephan-Rudas-Preis 2024

Zum siebten Mal wird 2024 der Stephan-Rudas-Preis für fundierte Berichterstattung über psychische Erkrankungen vergeben. In fünf Kategorien werden Medienschaffende ausgezeichnet, die Beiträge zum Themenbereich psychosoziale Gesundheit veröffentlicht haben. Für jede Kategorie (Print, Online-Magazine, Rundfunk, Podcasts und Vlogs sowie einen Sonderpreis für Erfahrungsexpert*innen) gibt es einen Geldpreis von 300 Euro.

Influencer*innen-Barcamp

Influencer*innen haben einen großen Einfluss auf die Einstellungen junger Menschen. Umso wichtiger sind Diskussionen über die Verantwortung beim Sprechen über psychische Gesundheit und das Vermeiden von Ferndiagnosen. Neben der Bereitstellung einer Toolbox für den Umgang mit kritischen Direktnachrichten und Hilfesuchenden, wird es die Möglichkeit zum aktiven Austausch und zur Diskussion eigener Erfahrungen, denn im digitalen Raum kann es zu erheblichen, psychischen Belastungen geben. Vom PSD-Wien werden eine klinische Psychologin und Psychotherpeutin anwesend sein.

diGa – digitale Gesundheitswendung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie

Die digitale Gesundheitsanwendung, eine Kooperation zwischen dem PSD-Wien und der Medizinischen Universität Wien (MUW) in der Kinder- und Jugendpsychiatrie soll die Behandlung und Betreuung unterstützen sowie ein Selbsthilfe-Tool für Patient*innen darstellen, dabei aber keine Behandlung ersetzen.

Ziele des Projekts sind unter anderem die Entlastung regulärer Behandlungssettings und effizientere Nutzung von bestehenden Behandlungsressourcen durch Sicherstellen der Behandlungskontinuität und Vermeidung von Rückfällen, das Vermeiden von Chronifizierung durch Psychoedukation der Patient*innen und Nutzung von Selbsthilfetools.

First Level Support (FLS) für Kinder und Jugendliche

Ab dem 1. Juli wird der telefonische First Level Support für Kinder-und Jugendliche agiert als Clearingstelle innerhalb der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgungslandschaft und wird im ersten Schritt eine tägliche Erreichbarkeit unter der Woche bieten. Anrufen können Kinder und Jugendliche mit psychiatrischen oder psychosozialen Fragestellungen sowie deren Bezugspersonen, Angehörige, Eltern und Multiplikator*innen.

Dabei kann über adäquate Versorgungseinheiten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) informiert und bei der in Anspruchsname von unterschiedlichen Hilfsangeboten unterstützt werden.

[Foto: Wirlphoto]