Vor etwa 3 Jahren wurde ich mit Depression diagnostiziert. Meine eigene Erkrankung hat mich dazu veranlasst, mich näher mit dem Thema der psychischen Erkrankungen in Österreich zu beschäftigen.
Ich war immer der Meinung, dass psychische Krankheiten eher selten vorkommen. Auch in meinem Freundeskreis haben wir nie wirklich über dieses Thema gesprochen.
Aber ich habe herausgefunden, dass Depressionen und Co. keinesfalls selten auftreten.
8 Prozent der ÖsterreicherInnen sind offiziell mit Depression diagnostiziert oder bezeichnen sich selbst als depressiv. Die Dunkelziffer wird wesentlich höher eingeschätzt. Im Allgemeinen zeigen Studien, dass ein Drittel bis die Hälfte aller Menschen mindestens einmal im Leben unter einer psychischen Krankheit leidet.
Warum wird dann so wenig darüber gesprochen?
Es liegt sicher daran, dass Psychische Erkrankungen in Österreich leider immer noch als Tabuthema angesehen werden. Viele wissen auch wenig darüber, wie sich diese Krankheiten äußern.
Als sich die Symptome meiner Depressionen am Arbeitsplatz zeigten, bekam ich von KollegInnen zu hören, dass ich nicht so „negativ“ oder „weinerlich“ sein soll. „Reiß dich zusammen, so schlimm ist es nicht“ oder „Lach doch mal ein bisschen“ bekam ich zu der Zeit oft zu hören. Es hat sich angefühlt als wäre ich an meinen Depressionen selbst schuld und dass ich mich dafür schämen müsste.
Ganz im Gegenteil treten psychische Krankheiten meistens aufgrund von genetischer Vererbung, traumatischer Erfahrungen, starkem Stress oder als Begleiterscheinung einer körperlichen Erkrankung auf.
Seit meiner Diagnose versuche ich mein Umfeld über psychische Krankheiten aufzuklären und einen Dialog anzustoßen. Denn es ist wichtig, dass Betroffene den Mut haben, über ihre Situation zu sprechen und sich so Hilfe holen können.