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Das Thema psychische Gesundheit bei Jugendlichen

Die letzten Monate waren für uns alle schwer. Egal ob in Familie, Beruf, (Aus)bildung oder Freizeit – überall gab es massive Unsicherheiten. Das Jahr 2020 haben wir bisher wahrscheinlich ganz anders verbracht als ursprünglich geplant. Diese besondere Situation hat aber auch dazu geführt, dass unsere psychische Gesundheit, der Umgang mit Angst und die Bewältigung von Stress zu einem immer größeren Thema wird. Und wir alle gehen anders damit um – so auch junge Menschen auf der ganzen Welt. 

Teenager sein während einer Krise

In Österreich hat der „normale“ Schulunterricht trotz anhaltender Corona-Krise wieder begonnen. Das Schuljahr ist von gesundheitlichen und organisatorischen Schwierigkeiten geprägt. Vielen Kindern und Jugendlichen fällt es da schwer, sich voll auf den Unterricht zu konzentrieren. Konzentrationsstörungen und Leistungsdruck machen sich breit. 

Auch Freizeitaktivitäten, die sonst helfen würden, den Kopf frei zu kriegen, sind nur eingeschränkt möglich. Und auch, wenn es banal klingen mag, unsere MaturantInnen hatten in diesem Jahr keine Matura-Reise, keinen Maturaball und keine fancy Abschlussfeier. Auch das kann etwas mit Menschen machen – nämlich dann, wenn solch große Ereignisse nicht so gefeiert werden können, wie das bisher immer war.

Vor allem in einem Alter, in dem es wesentlich zur Entwicklung beiträgt, wenn wir soziale Erfahrungen machen, FreudInnen treffen und Hobbies nachgehen, stellen Ausgangssperren, Vereinsschließungen und Versammlungsverbote ein großes Problem dar. 

Daher ist es leider nicht verwunderlich, dass gerade unter Jugendlichen die Zahl der psychischen Erkrankungen steigt. Aber im Unterschied zu Erwachsenen ist die eigene psychische Gesundheit für viele junge Menschen kein absolutes Tabu-Thema mehr. Und das ist gut so!

Soziale Medien als Sprachrohr

Junge Menschen nutzen als Digital Natives Soziale Medien viel aktiver als jede andere Generation und berichten auf diesen Plattformen offener und ehrlicher darüber, wie es ihnen in Alltagssituationen geht. 

Vorbildfunktion nehmen dabei ganz besonders InfluencerInnen ein. Sie sind selbst Jugendliche oder junge Erwachsene und teilen nicht nur die positiven Seiten ihres Lebens mit ihren Followern – Themen wie Familienprobleme, Depressionen oder Angststörungen werden auf ihren Kanälen immer offener angesprochen. 

Auf Twitter werden Hashtags wie #MentalHealth; #MentalHealthMonth und #LetsTalk benutzt, um sich mit Menschen auf der ganzen Welt über psychische Gesundheit und die eigenen Erfahrungen auszutauschen. Besonders Jugendliche können sich mit dieser niederschwelligen Art der Gesprächsführung gut identifizieren.

Auch auf Instagram sind Initiativen und Einzelpersonen aktiv, um das Tabu rund um psychische Erkrankungen zu brechen. Einige von ihnen sind auch Teil der #darüberredenwir Online-Community. Auch hier wird mit Bildern und mutigen Texten über den Alltag mit psychischen Erkrankungen gesprochen. Nicht zuletzt zeigen die Kommentare, wie wichtig es für viele ist, sich nicht alleine zu fühlen. 

Auf der relativ neuen Plattform Tik Tok hat sich in kurzer Zeit ein ganzes Subgenre zu psychischer Gesundheit gebildet. Jugendliche geben dort Einblicke, wie es ihnen zum Beispiel während einer depressiven Phase geht oder erzählen wie sie mit psychischen Problemen in der Familie oder im Freundeskreis umgehen. PsychotherapeutInnen, Mental Health TrainerInnen und andere ExpertInnen haben sich diesem Diskurs auf Tik Tok angeschlossen und geben in Form von kurzen, eingängigen und informellen Videos Ratschläge und Tipps im Umgang mit psychischen Problemen. 

Natürlich ersetzen all diese Kanäle und Plattformen keine professionelle Beratung und Behandlung, aber darüber zu reden ist immer der erste, ganz wichtige Schritt. 

Ein offener Diskurs trägt merklich dazu bei, psychische Erkrankungen als etwas „Normales“ anzusehen, das alle von uns betrifft. Psychische Erkrankungen werden so immer mehr aus der Tabu-Zone herausgeholt und es fällt uns viel leichter, weiter darüber zu sprechen und uns wenn nötig auch professionelle Hilfe zu holen!